06.04.2022 nur Begehung
30.05.2022 nur für Kolonne gebucht
H 1035 bei Frau Gärtner reserviert
Grieser, Christopher
Die sozialwissenschaftliche Technikforschung beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Technik und Gesellschaft. Auf der einen Seite sind Gesellschaften weitreichend von Technologien geprägt (Technikfolgen), auf der anderen Seite ist Technik wird Technik aber auch in sozialen Zusammenhängen entwickelt und genutzt (Technikgenese & Techniknutzung). Technik prägt dabei alle Ebenen des sozialen, von den "kleinen" Alltagsgegenständen und Werkzeugen (Mikroebene), bis hin zu großen technischen Infrastruktursystemen (Makroebene). Dementsprechend vielfältig sind auch die Themen der Techniksoziologie, die von der Verfestigung sozialer Strukturen mittels materieller Technik, über die technisch-vermittelte Kooperation hin zu Fragen der Fehleranfälligkeit und Steuerbarkeit großtechnischer Systeme reicht.
Das Seminar führt grundlegend in die sozialwissenschaftliche Technikforschung ein. Dafür werden einführend Klassiker der Techniksoziologie behandelt, und in der zweiten Seminarhälfte ausgewählte zeitgenössische Themen der Technikforschung thematisiert.
Literatur:
Modulzuordnungen:
Das Seminar widmet sich dem 1919 von dem Architekten Hans Poelzig und Theatergründer Max Reinhardt geschaffenen Großen Schauspielhaus Berlin - im Volksmund als »Tropfsteinhöhle« bekannt. Der heute nicht mehr existierende visionäre Theaterbau mit innovativster Bühnentechnologie war in den 1920er Jahren Kulisse großer Revuen. Das Projektteam der digital.DTHG hat im Forschungsprojekt „Im/material Theatre Spaces“ 2020 das Gebäude virtuell rekonstruiert - in Kooperation mit dem Friedrichstadt-Palast Berlin und Archiv-Partnern wie der Theatersammlung des Stadtmuseum Berlin, dem Architekturmuseum der TU Berlin u.a.. Die Virtual-Reality-Installation »Ein Abend im Großen Schauspielhaus – Zeitreise Berlin 1927« eröffnet einen digitalen Einblick in die Vergangenheit, welcher die Geschichte(n) des Theaters, seiner Architektur und seiner Kunst räumlich (wieder)erfahrbar macht (https://digital.dthg.de/schauspielhaus/).
Das Projekt hat sich dabei zum Ziel gesetzt, historische Objekte (u.a. aus dem Stadtmuseum Berlin und anderen Archiven) als digitale Exponate in die virtuelle Narration einzubinden. Eben dies soll im Seminar gemeinsam mit den Studierenden erprobt und dabei Möglichkeiten und Grenzen digitaler Rekonstruktion diskutiert werden. Vor dem Hintergrund der wechselhaften Geschichte des Schauspielhauses und seiner Akteure in den 1920er und 1930er Jahren erarbeiten die Studierenden in kleinen Gruppen virtuelle Architekturführungen und/oder Ausstellungskonzepte zu den Themenbereichen: (DIGITALE) OBJEKTE, STIMMEN/ERZÄHLARTEN, KONTEXTE und REKONSTRUKTION. Die zu erörternden Themen und (digitalen) Exponate werden im Laufe des Seminars gemeinsam ausgesucht und sukzessive miteinander verschränkt. Durch die Ausarbeitung beispielhafter Narrative des Großen Schauspielhauses Berlin wird das Grundverständnis für digitale (stadt)räumliche und kuratorische Konzepte und immersive Technologien (wie Virtual Reality) geschult.
Voraussetzungen für die Teilnahme am Masterseminar ist neben dem Interesse an digitalen Technologien vor allem die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit an einem gemeinschaftlichen Projekt.
MA KuWi 2, MA KuWi 3a, FW
Medien sind Erweiterungen des Selbst. Unter diesem Leitgedanken hat schon Marshall McLuhan in den 1960er Jahren Medien beschrieben und systematisiert. Technologien bringen Kulturtechniken und damit Ideale, aber auch Phantasmen des Selbst hervor. Ein Miteinander von Subjektivierungsformen und Selbstpraktiken – wie etwa die Selbstoptimierung – ist auch auf Social Media-Kanälen zu verzeichnen.
Ausgehend von Denkfiguren Michel Foucaults lassen sich daher viele dieser Weisen – Techniken und Technologien – des Selbst unter dem Stichwort der „Sorge um sich“ zusammenfassen und anhand verschiedener Konzepte wie Subjekt und Subjektivität, Autorität und Autorschaft, Körper und Geschlecht, aber auch Wahrheit, Wissen und Macht einer eingehenden Analyse unterziehen.
Durch die Übertragung der Selbstsorge an Medien (wie vorher an den Staat oder Souverän) entsteht eine neue ‚Systemloyalität‘. Die „Instrumente produktiver Macht“ (Foucault) sind nun die ‚Netzwerke‘: im technologischen wie sozialökonomischen Sinne. Und mit dieser Abtretung stehen Formen der individuellen Selbstprüfung (vgl. etwa das Aussetzen der Selbstbeherrschung beim Cybermobbing), insbesondere aber der Status von Privatheit auf dem Prüfstand.
Ramón Reichert: Amateure im Netz. Selbstmanagement und Wissenstechnik im Web 2.0 (Bielefeld 2008).
Christian Aldenhoff et. al. (Hg.): Digitalität und Privatheit. Kulturelle, politisch-rechtliche und soziale Perspektiven (Bielefeld 2019).
Thorben Mämecke: Das quantifizierte Selbst. Zur Genealogie des Self-Trackings (Bielefeld 2021).
Barbara Wiesner: Private Daten. Unsere Spuren in der digitalen Welt (Bielefeld 2021).
Die Teilnehmer*innenanzahl ist begrenzt. Bitte melden Sie sich bis spätestens zum 11.04. auf ISIS (isis.tu-berlin.de) zum Kurs an (Anmeldeschlüssel: Selbst).
MA Med 6 Web Science (Bestandteil: Netzwerke)
MA-SK 14
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