Weber, Heike
In den Jahren um 1980 überholte die Volumenproduktion von Kunststoffen jene von Stahl; das „Plastikzeitalter“ begann. Im Hauptseminar werden Entwicklung, Erzeugung und Verwendung von Kunststoffen betrachtet, angefangen von den chemisch auf Basis von Naturstoffen gewonnenen frühen Kunststoffen (z.B. Celluloid) über die ersten vollsynthetischen Kunststoffe (z. B. Phenoplasten, PVC) hin zu den modernen technischen Kunststoffen des späten 20. Jahrhundert. Dabei werden Produktionsfragen (z.B. Übergang zur ölbasierten Chemie; zentrale Kunststoffproduzenten) ebenso beleuchtet wie solche der Verwendung, der Entsorgung und der Konsumkultur. Regionale Schwerpunkte liegen auf den USA, Deutschland, darunter insbesondere auch der DDR, auf Frankreich und China.
Literatur:
Modulzuordnungen:
Im Forschungskolloquium werden entstehende Masterarbeiten vorgestellt und mit Blick auf Fragestellung, Methode und Untersuchungsziele diskutiert. Daneben präsentieren eingeladene externe Gäste laufende Forschungsprojekte zur Technikgeschichte. Einzelne Sitzungen finden gemeinsam mit den Forschungskolloquien der Schwerpunkte „Kulturen des Wissens“ und „Wissenschaftsgeschichte“ bzw. dem Plenum des MA TGWT statt.
Das Kolloquium richtet sich insbesondere an Masterstudierende, steht aber allen Interessierten offen. Falls Sie in den Verteiler zum Kolloquium aufgenommen werden möchten, um das aktuelle Semesterprogramm zu erhalten, schicken Sie bitte eine E-Mail an: Katharina.Busch@tu-berlin.de
Zumbrägel, Christian
Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die biologischen Ressourcen der Flüsse, Seen und Meere zur Nahrungsmittelversorgung. In dem Seminar gehen wir der Geschichte von Fischerei und Fischzucht in den vergangenen drei Jahrhunderten nach. Themen wie Teichwirtschaft, Fischereitechnik, Subsistenz oder Aquaponik beleuchten wir aus wissenschafts-, technik- oder umwelthistorischen Blickwinkeln. Konzeptionell knüpft das Lehrkonzept an jüngere Forschungsperspektiven im Feld der Human-Animal Studies an. Es gilt auszuloten, inwiefern Aal, Lachs, Krill und Forelle selbst als wirkmächtige Agenten der Fischereigeschichte analytisch zu begreifen sind. Wenn es die Situation zulässt, ist eine halbtägige Exkursion zum Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) am Müggelsee geplant.
Kunadt, Elena
Nachdem die US-amerikanische Wissenschaftlerin Rachel Carson (1907–1964) 1962 ihr Buch „Silent Spring“ („Der Stumme Frühling“) veröffentlicht hatte, gewann die in Fachkreisen bereits kontrovers geführte Debatte um den Einsatz und die Folgen von synthetischen Pflanzenschutzmitteln breite öffentliche Wirksamkeit. In dem Seminar werden wir untersuchen, in welchem historischen Kontext Carsons Forschung entstand und welche Wirkung „Silent Spring“ auf die westliche Umweltbewegung und den Umgang mit Pestiziden in Land- und Forstwirtschaft entfaltete.
Die Literatur in diesem Seminar ist mehrheitlich englischsprachig.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Entwicklung und Nutzung von Technik im Mittelalter und behandelt Fragen einer sich wandelnden Umwelt. Betrachtet werden Landwirtschaft, Handwerk, Transport- und Militärtechnik ebenso wie Bergbau und Hüttenwesen, Mühlenbau, Architektur und die alltägliche Haushaltsführung. Zentrale Themen der mittelalterlichen Umweltgeschichte sind die Landschaftsveränderungen durch Siedlung und Rodung, Umweltfolgen von Bergbau und Gewerbe sowie der Übergang der „mittelalterlichen Warmzeit“ in die „Kleine Eiszeit“ als klimatische Herausforderung am Ende des Betrachtungszeitraums.
Im Vordergrund steht Europa; in einzelnen Technikfeldern werden auch außereuropäische Kulturräume vorgestellt.
Modulzuoednungen:
Dieses Seminar ist als Lektüreseminar konzipiert: Wir lesen gemeinsam neuere – und mehrheitlich englischsprachige – Artikel und Buchkapitel zur Geschichte der Toxikologie und einzelner toxischer Wirkstoffe.
Die gemeinsame Lektüre und Diskussion der publizierten Fachliteratur am Schnittfeld von Technik-, Wissenschafts- und Umweltgeschichte steht im Vordergrund; Geübtheit im Lesen englischer Texte ist daher Voraussetzung. Im Ergebnis vermittelt das Seminar durch Lektüre und Diskussion einen Überblick über die Institutionalisierung der Toxikologie im 20. Jahrhundert sowie Kenntnis zur Geschichte einzelner toxischer Stoffe wie DDT, PCB oder dioxinbasiertes Agent Orange.
Zimmer, Fabian
Die Verschränkung von technischer Expertise und Planung mit politischer Macht hat wohl keine Periode stärker geprägt als das 20. Jahrhundert, welches auch als „Ära der Technokratie“ und als Epoche der „technokratischen Hochmoderne“ beschrieben wird. Mit der Technokratie verbanden sich im gesamten 20. Jahrhundert Hoffnungen und Ängste, gesellschaftliche Utopien und konkrete politische Programme, die wir in unserem Seminar anhand der Lektüre von Quellen und Sekundärtexten ergründen wollen.
Wir werden uns mit den historischen Wurzeln der Technokratie beschäftigen und konkrete Modelle und Programme wie die US-amerikanische Tennessee-Valley-Authority oder sowjetische Großplanungen kennenlernen. Wir werden uns mit dem utopischen Gehalt technokratischer Entwürfe befassen und die Grenzen der Technokratie ausloten, wie sie sich in Form von gescheiterten Großplanungen, der Kritik an der Unmenschlichkeit moderner Technologie oder in alltäglichen Reibungen und Konflikten zwischen technokratischen Planungen und ihren tatsächlichen Nutzer*innen zeigten. Anhand dieser Themen werden wir uns zentrale Arbeiten aus der Technikgeschichte, Infrastrukturgeschichte und angrenzenden Bereichen erschließen, um ein vertieftes Verständnis vom Verhältnis von Technik und Politik zu erlangen.
Modulzuordnunen:
Steinbeck, Frank
Das Seminar behandelt die Entstehung und Geschichte technikgeschichtlicher Museen seit dem 19. Jahrhundert sowie den Aufbau und die Arbeitsweise moderner Technikmuseen am Beispiel des Deutschen Technikmuseums, Berlin.
Ein Schwerpunkt ist das Zusammenspiel der sich im 20. Jahrhundert wandelnden Ausstellungskonzepte von Technikmuseen mit den methodischen und inhaltlichen Neuausrichtungen der Geschichtswissenschaft und Technikgeschichte.
Um einen Einblick in die Arbeitswelten moderner Technikmuseen zu gewinnen, werden verschiedene Abteilungen des Deutschen Technikmuseums besucht: vom Archiv, der Bibliothek und Provenienzforschung über die Ausstellungsgestaltung und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Restaurierungswerkstatt und Depotverwaltung.
Luxbacher, Günther
Konstruktions- und Fertigungsverfahren stellen grundlegende Größen des Produktentwicklungsprozesses dar. Dazu zählt auch die Selektion der verschiedenen Werkstoffe. Da heute weit über hunderttausend in Datenbanken gespeicherte Stoffe gebräuchlich sind, wurde immer grundsätzlicher über die komplexen Auswahlmethoden nachgedacht. Dabei zeigte sich, dass Produktentwickler nicht nur über physikalisches und chemisches, sondern auch über Wissen aus vielen anderen Bereichen verfügen müssen. Die Produkte und ihre Bauteile sollten nämlich wirkungsoptimal, fertigungsfreundlich, kostengünstig, sicher, dauerhaft, ästhetisch anspruchsvoll, leicht, bedienungs- und reparaturfreundlich sowie rasch (de)montierbar usw. sein. Das Seminar untersucht die Vielfalt dieser Aspekte anhand ausgewählter Beispiele in historischer und in systematischer Perspektive.
Forschner, Dirk
Ein Schnupperkurs in die Praxis für Studierende der Technikgeschichte, aber auch aller anderen Fachbereiche, am Beispiel einer „Burrell“ Straßendampflokomotive. Die theoretischen Ausbildungsinhalte sind die Entwicklung der Dampfmaschine und der Dampfverteilung (Steuerungsbauarten und Aufgabe der Steuerung), Unterschiede bei Straßen- und Schienenfahrzeugen, Einführung in den Aufbau eines Stephenson Dampfkessels und dessen Sicherheitseinrichtungen (Hörsaal). Die praktischen Ausbildungsinhalte sind das Anheizen der Dampflok, Betrieb des Kessels und der Dampfmaschine, Wartungsarbeiten an der Dampfmaschine und Fahrübungen.
Für die Durchführung der Praxis werden die Studierenden – aus Sicherheitsgründen – gebeten, Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe zu tragen. Sicherheitsschuhe in den Damengrößen 36, 37 und 38 können über die Arbeitslehre ausgeliehen werden. Da die Teilnehmer*innenzahl auf sieben Personen beschränkt ist, bitte ich um Voranmeldung über E-Mail: dirk-forschner@gmx.de
Termine der Vorbesprechung und des praktischen Blocks erhalten Sie nach Ihrer Email-Anmeldung.
Der Komfort von gepolsterten Möbeln, fließendem Wasser, künstlicher Beleuchtung, regulierter Raumtemperatur, elektrischen Haushaltsgeräten usw. ist in westlich geprägten Gesellschaften heute so allgegenwärtig wie alltäglich. Zugleich werden mehr denn je die Schattenseiten moderner Lebensstile sichtbar: Während Public-Health-Experten „diseases of comfort“ als die häufigste Todesursache in kommenden Generationen prognostizieren, bilden steigender Energiekonsum, wachsender Verbrauch von Flächen und Ressourcen oder steigendes Müllaufkommen wesentliche Ursachen der gegenwärtigen ökologischen Krise.
Diese Zweischneidigkeit des Komforts werden wir im Seminar in den Blick nehmen und historisch befragen. Anhand des Phänomens des Komforts führt das Seminar in die Geschichte des Technikkonsums und ihre zentralen Fragestellungen ein. Wir lesen und diskutieren Texte, mit denen wir uns den folgenden Fragen nähern werden: Wie entstand eine auf Komfort ausgerichtete Konsumkultur und materielle Kultur im Europa der Neuzeit? Welche neuen Lebensstile gingen mit ihr einher? Was waren ihre technischen, ökonomischen und ökologischen Voraussetzungen und Folgen? Wer kam überhaupt in den Genuss von Komfort? Wie war Komfort sozial verteilt nach Kategorien wie Klasse, Geschlecht oder Ethnie?
Jähnert, Martin
Das HistLab im Umfang von 4 SWS ist ein Projektlabor für Forschendes Lernen: Anhand einer selbst entwickelten Fragestellung untersuchen die Teilnehmenden, wie Technik, Wissen, Gesellschaft und Umwelt miteinander wechselwirken. Zusammen diskutieren wir z.B. wie sich unser Energiekonsum über das 19. und 20. Jahrhundert hinweg verändert hat. Welche Entwicklungen in Wissenschaft und Technik führten zu Veränderungen im Energiekonsum? Welche ökologischen und sozialen Folgen gingen damit einher? Dabei vermittelt die Lehrveranstaltung methodische Grundkenntnisse und Fragestellungen der Technik-, Wissenschafts- und Umweltgeschichte und bietet einen Überblick darüber, wie Technik und Wissenschaft zu einem prägenden Merkmal unserer Kultur geworden sind.
Daran anknüpfend versuchen wir ein besseres Verständnis gegenwärtiger Situationen zu gewinnen und diskutieren Handlungsoptionen für eine nachhaltige Entwicklung. Die Ergebnisse werden populärwissenschaftlich aufbereitet, z.B. in Form eines Podcasts oder einer Ausstellung. Das Projektlabor ist Teil des Orientierungsstudiums MINTgrün. MINTgrün-Studierende werden bei der Platzvergabe (20 Plätze) bevorzugt berücksichtigt. Interessierte BA-KulT-Studierende melden sich bis zum 13.04.2021 bei m.jaehnert@tu-berlin.de
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