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Veranstaltungskommentar:
Erving Goffman gehört zweifelsohne zu den Klassikern der Soziologie. Seine Arbeiten sind geprägt von einem spezifischen Blick auf die soziale Welt und legen den Fokus auf die Situation als Ort sozialer Interaktion. Mit der Rahmenanalyse und der Theatermetapher gibt Goffman Antworten darauf wie die Frage „What is it that is going on here?“ situativ beantwortet und ausgehandelt wird. Technik spielt bei Goffman bereits ab den frühen Arbeiten eine Rolle, sei es als Barriere zwischen Vorder- und Hinterbühne (bspw. Tür zur Küche) oder als Symbol für Rollen (bspw. Uniformen). Ein wirklich systematischer Einbezug von Technik findet allerdings nicht statt. Seine Theorie ist bis heute hoch ergiebig und für viele soziologische Fragen anschlussfähig, wer sie allerdings zur Beschreibung moderner Gesellschaften anwenden will, muss die zunehmende Technisierung unseres Alltags anerkennen und einbeziehen. In diesem Seminar soll es darum gehen die Rolle von Technik bei Goffman selbst, aber auch in Weiterentwicklungen und modernen Adaptionen seiner Theorie zu behandeln. So wird es nicht nur um „The Invisible Technologies of Goffman’s Sociology“ (Pinch 2010) gehen, sondern auch um die Erweiterung der Situation im digitalen Zeitalter („synthetic Situation“ Knorr-Cetina 2009) und neue Formen der raumbezogenen Selbstdarstellung die durch lokative Medien ermöglicht werden (Schwartz/Halegoua 2015). Insgesamt soll damit ein Einblick in die Rolle von Technik für und in Interaktionssituationen gewonnen werden.
Die Anmeldung erfolgt über die Lernplattform ISIS (isis.tu-berlin.de), der Einschreibeschlüssel lautet: Weber
In ISIS finden sich sämtliche Seminarmaterialien sowie eine Beschreibung der Teilnahme- und Prüfungsleistungen. ISIS ist zudem die zentrale Plattform für den Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden.
Im Seminar sollen Methode und Ergebnisse einer Langzeitbeobachtung des WZB mit den Partnereinrichtungen infas, motiontag und Nuts One vorgestellt und diskutiert werden. Die Studie untersucht das Mobilitätsverhalten von Menschen vor, während und auch nach der Pandemie und hat bereits erste Zwischenergebnisse vorgestellt. Die Erhebungsmethode folg einmal dem Format der „Mobilität in Deutschland“ (MID) Erhebung, setzt aber auch Trackingmethoden sowie qualitative Befragungen ein. Die Untersuchung ist als Panel Erhebung angelegt und kann daher Veränderungen von Verhaltensformen im Zeitvergleich erforschen. Ziel des Seminars ist es in die Organisation sowie auch die Methodik einer solchen Erhebung einzuführen und die Frage zu diskutieren, was bleibt auch nach der Pandemie an Verhaltensänderungen stabil.