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Ludwig van Beethoven schuf mit seinen Werken im heroischen Stil und seinem Spätwerk nicht nur zwei neue Stile in der Musik – mit ihm veränderten sich überhaupt Begriff, Ideen und Institutionen der Musik, des Künstlers, ja der Kunst. Ohne Beethoven gäbe es wahrscheinlich keine permanente Verpflichtung zur Innovation, kein musikalisches Ideenkunstwerk, kein Leiden des Künstlers, kein Verstehen und Nicht-Verstehen der Musik, keine musikalische Analyse, keine musikalische Interpretation, kein öffentlich subventioniertes Konzertwesen. Die Lehrveranstaltung, die in Absprache mit den Studierenden teils als Vorlesung, teils als Seminar abgehalten wird, wendet sich den genannten Themen im Wechsel mit exemplarischen Werkbetrachtungen zu.
m 20. Jahrhunderts und insbesondere nach 1945 gibt es kaum Komponistinnen oder Komponisten, die nicht auf politische oder soziale Missstände kritisch reagiert haben. Bedingt durch die beiden Weltkriege wurden Antikriegswerke komponiert, in Reaktion auf totalitäre Systeme entstanden Kompositionen gegen Unterdrückung und für den Widerstand, und insbesondere gegen das Vergessen der Verbrechen während des Nationalsozialismus. Schreckliche Ereignisse, »Orte des Schreckens« konnten in der avantgardistischen Musik durch ihre unbeschränkten klanglichen Möglichkeiten drastischer umgesetzt werden als in der Musik vergangener Epochen.
Anlässlich des Henze-Jubiläumsjahres 2026 werden Kompositionen Hans Werner Henzes und weiterer Komponisten behandelt, die einen engen Bezug zur Politik aufweisen. Im Seminar soll analysiert werden, auf welche Weise politische Inhalte in Vokal- und Instrumentalmusik vermittelt werden.
Die Interessenten mögen sich bitte bis zum 31. Oktober per e-mail anmelden: schmierer@brzoska.de
Nach Anmeldung bekommen die Studierenden eine Themenliste für Referate und Hausarbeiten, eine Literaturliste und den Ablaufplan für das erste Blockwochenende.