von Herrmann, Hans-Christian
Mary Shelleys Roman „Frankenstein, or The Modern Prometheus“ handelt von den grundstürzenden Wirkungen lebenswissenschaftlicher Experimente auf das Selbstverständnis des Menschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Er erschien im Januar 1818 zunächst anonym und wurde, vor allem durch zahlreiche Theateradaptionen, bald populär. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich diese Erfolgsgeschichte im Kino fort, wobei auf eine ausdrückliche Nähe zu Shelleys Text zumeist kaum Wert gelegt wurde. Das Seminar wird sich daher auch der Frage nach dem theatralen und kinematographischen Potential des Romans zuwenden. Zunächst aber wird es seine Stellung im literatur- und wissensgeschichtlichen Kontext zu Beginn des 19. Jahrhunderts herausarbeiten, im Blick etwa auf Texte wie Goethes „Faust I“ (1808) oder Percy Bysshee Shelleys „Prometheus Unbound“ (1820) und das darin zu beobachtende Verhältnis von Gegenwartsdiagnose, Dichtungstheorie und naturphilosophischer Spekulation. Zu klären gilt es dabei nicht zuletzt, durch welche besonderen Qualitäten Shelleys „Frankenstein“ dazu beigetragen hat, das Genre der Science Fiction zu begründen. Das Seminar findet als Online-Präsenzveranstaltung in Verbindung mit Phasen des Selbststudiums bzw. der Gruppenarbeit statt.
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