Mohs, Johanne
Di. 12-14 Uhr
Beginn: 03.11.2020
1960 haben sich Raymond Queneau und François Le Lionnais zusammengetan und mit einigen Autoren und Mathematikern in Paris das Oulipo gegründet – kurz für Ouvroir de Littérature Potentielle, Werkstatt für potentielle Literatur. Seitdem entwickeln die Oulipiens in wechselnder Besetzung Schreibregeln, die sogenannten contraintes, und stellen sie der Allgemeinheit zur Verfügung. Als entschiedene Gegner von Inspirationskonzepten scheuen sich die Oulipiens nicht davor, vom Autor als einer „schreibenden Maschine“ zu sprechen und greifen auch gerne auf Algorithmen zurück, mit denen sie genaue Handlungsanweisungen oder Regelsysteme für den entstehenden Text festlegen. Literatur wird auf diese Weise zu einem Spiel mit Sprache, auf das sich Schreibende/r und Lesende/r gleichermaßen einlassen müssen.
Im Laufe des Semesters werden wir uns einige der contraintes erschließen, die Poetik des OuLiPo kennenlernen und nachvollziehen unter welchen technischen sowie literaturhistorischen Bedingungen sie sich entwickelt hat. Wir werden das avantgardistische Milieu erkunden, in dem das Oulipo entstanden ist, uns fragen, was oulipotische Schreibtechniken mit Puzzle- oder Schachspiel zu tun haben und uns über den Humor freuen, der, nicht zuletzt, dazu beigetragen hat, das Oulipo seit sechzig Jahren am Leben zu erhalten.
MA-TGWT LW 2
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