Bennewitz, Fabian; Freckmann, Magdalena
Besonders in Zeiten einer gesellschaftlichen Krise oder eines historischen Umbruchs erfahren der Glaube an Verschwörungen und die Erwartung eines bevorstehenden Untergangs Konjunktur. In der Gegenwart wird das beispielsweise an den Verschwörungserzählungen deutlich, die rund um das Coronavirus, den Klimawandel oder globale Flucht- und Migrationsbewegungen entstehen und die häufig Untergangsszenarien als eines ihrer Kernelemente beinhalten. Häufig weisen die Erzählungen zudem eine antisemitische Struktur auf, da sie „globale Eliten“ als Schuldige identifizieren. An der Rede vom „Volkstod“ oder der Gefahr einer „Umvolkung“ zeigt sich, dass Untergangsszenarien fester Bestandteil eines rechtsextremen Weltbildes sind. Der Glaube an eine drohende Apokalypse lässt aber auch in religiösen Kontexten oder Umweltbewegungen finden und ist somit für verschiedene politische Bewegungen ein mobilisierendes Moment.
Im ersten Teil der Projektwerkstatt „Intersektionalität von Ideologien. Verschwörungsdenken, Ressentiment, Rechtsextremismus“ soll die Verschränkung von Untergangs- und Verschwörungsdenken untersucht werden. Dazu wollen wir uns zunächst mit theoretischen Erklärungsansätzen und ausgewählten historischen Beispielen beschäftigen. Im Verlauf des Semesters sollen außerdem aktuelle Verschwörungserzählungen in Kleingruppen untersucht und dokumentiert werden.
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