Gesellschaftliche Auswirkungen der Digitalisierung
Montag 14-16 Uhr | Raum FH 311 [am 15.04. abweichend: H 3013]
Modul: Technische und Soziale Innovationen (Vertiefung), 3 oder 6 LP
ISIS-PW: Weber
Veranstaltungskommentar:
Die fortschreitende Digitalisierung betrifft die meisten Aspekte unseres Lebens. Digitale Technologien sind in Fabriken und Büros, im öffentlichen Raum und in Privathaushalten präsent. Die Aufmerksamkeit richtet sich häufig auf die Auswirkungen neuer Technologien und Anwendungen wie Instagram, ChatGPT, 3D-Drucker oder Smart Homes. Jede dieser Technologien ist aber selbst das Ergebnis einer langen Geschichte der gegenseitigen Formung zwischen Gesellschaft und digitaler Technik. Das Seminar vermittelt Kenntnisse über die gesellschaftlichen Dynamiken, die mit vier Kernbereichen der Digitalisierung verbunden sind: Die Automatisierung der Produktion, die Computerisierung des Alltags, die Plattformisierung des Internets und der Aufstieg der künstlichen Intelligenz. Die Studierenden lesen Texte über die Auswirkungen früher und aktueller digitaler Technologien und lernen soziologische Theorien kennen, die entwickelt wurden, um diese zu verstehen. Schließlich erlernen die Studierenden in gemeinsamen Workshops praktische Fähigkeiten für die Untersuchung aktueller digitaler Phänomene. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Forschungsfragen sowie zur Sammlung und Analyse von empirischen Materialien.
Das Seminar kann nach Rücksprache mit den Studierenden in Form von Blockveranstaltungen abgehalten werden.
Seminarplan
I. Einleitung
15.04. Überblick & Seminarplanung (ACHTUNG - RAUM: H 3013 [Hauptgebäude])
22.04. Theorizing the Digital Society
Lupton D (2015) Digital sociology. New York: Routledge: 1–20.
II. Die Automatisierung der Produktion
29.04. Numerische Steuerung
Noble DF (1979) Social Choice in Machine Design: The Case of Automatically Controlled Machine Tools. In: Zimbalist AS (Hrsg.) Case studies on the labor process: New York: Monthly Review Press, S. 18–50.
06.05. 3D-Druck
Söderberg J (2013) Automating amateurs in the 3D printing community: Connecting the dots between 'deskilling' and 'user-friendliness'. Work Organisation, Labour & Globalisation 7(1): 124-139.
13.05. Workshop: 3D-Druck – Zwischen Industrie 4.0 und Peer Production
Diskussion der von den Studierenden ausgewählten empirischen Materialien und Fragestellungen für Hausarbeiten.
III. Die Computerisierung des Alltags
20.05. Personal Computer
Aune M (1996) The Computer in Everyday Life: Patterns of Domestication of a New Technology. In: Lie M and Sørensen KH (Hrsg.) Making technology our own? Domesticating technology into everyday life. Oslo: Scandinavian University Press: 91–119.
27.05. Smartphones
Bertel TF (2018) Domesticating Smartphones. In: Vincent J and Haddon L (Hrsg.) Smartphone cultures: Abingdon, Oxon: Routledge: 83–94.
03.06. Workshop: Smart Homes, Wearables und das Internet der Dinge
Diskussion der von den Studierenden ausgewählten empirischen Materialien und Fragestellungen für Hausarbeiten.
IV. Die Plattformisierung des Internets
10.06. Von Web 1.0 zu Web 2.0
O'Reilly T (2007) What is Web 2.0: Design Patterns and Business Models for the Next Generation of Software. Communications & Strategies 65(1): 17–37.
17.06. Plattformisierung
Dolata U (2019) Plattform-Regulierung: Koordination von Märkten und Kuratierung von Sozialität im Internet. Berliner Journal für Soziologie 29: 179–206.
24.06. Workshop: Social Media Platforms – Between Global Community and
Corporate Control
Diskussion der von den Studierenden ausgewählten empirischen Materialien und Fragestellungen für Hausarbeiten.
V. Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz
01.07. Expertensysteme
Rammert W (1998) Wissensmaschinen: Soziale Konstruktion eines technischen Mediums; das Beispiel Expertensysteme. Frankfurt a. M.: Campus: 15-25.
08.07. Verkörperte KI
Suchman L (2007) Human-machine reconfigurations: Plans and situated actions. Cambridge: Cambridge University Press, S. 226-240.
15.07. Workshop: Generative KI – ChatGPT & Co
Diskussion der von den Studierenden ausgewählten empirischen Materialien und Fragestellungen für Hausarbeiten.
Teilnahme- und Prüfungsleistungen
Die aktive Teilnahme an den Sitzungen und die vorbereitende Lektüre der Texte sind Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung.
Die Studierenden müssen außerdem zu zwei der vier Workshops relevante empirische Materialien auswählen und deren Bezug zum Thema in der Sitzung kurz vorstellen (mündliche Prüfungsleistung). Diese Materialien (z.B. ein Zeitungsartikel, Blogpost, Artefakt, Interview, oder Feldnotizen über soziale Medien, Statistiken) müssen vor den Workshops auf ISIS hochgeladen und von allen Teilnehmenden zur Vorbereitung der Sitzung studiert werden.
Von den Teilnehmenden wird zudem erwartet, dass sie bis zum Ende des Semesters eine Hausarbeit (6000 Wörter) einreichen (schriftliche Prüfungsleistung). Die Konzepte für diese Arbeiten werden in den Workshops erarbeitet und gemeinsam diskutiert.