Lehrinhalte
Die Bedeutung des Informationszeitalters lag bis vor einiger Zeit darin, Zugang zu unendlicher Information zu haben. Das war gestern. Wissenserarbeitung wird in dem unfassbar wachsenden Markt der digitalen Informationsgewinnung nun vermeintlich obsolet, da Information und Wissen überall und immer zugänglich sind: Der Zugang wird insbesondere durch den Einsatz von Algorithmen immer besser, die Information immer detailreicher, das Auffinden immer fokussierter. Uns wird viel Denkarbeit erspart.
Unsere Lehr- und Lernerfahrung zeigt jedoch, dass die Kompetenz, Wissen zu generieren und Informationen zu erarbeiten - d.h. zu bewerten, in Sinnzusammenhänge einzuordnen, Erkenntnisse zu gewinnen und neue Information zu gestalten - nicht durch den Einsatz von Algorithmen ersetzt werden kann, sondern dringender denn je erlernt werden muss. Nach dem Motto „Selber denken macht klug“ begeben wir uns in dieser Ringvorlesung auf die Suche nach den Kompetenzen kritischen und produktiven Denkens. Jaron Lanier fragte 2014 angesichts der zunehmenden Vorherrschaft der ‚intelligenten’ Speichermaschinen „Wem gehört die Zukunft?“. Wir denken, dass die Zukunft jenen gehört, die genau das tun: Zeitgemäße Formen ordnenden Denkens entwickeln, bewerten und täglich aufs Neue hinterfragen.
Was bedeutet das bezüglich des Lernens? Es bedeutet einen Paradigmenwechsel weg vom mono-disziplinären Fokus auf Inhalt und Methode hin zu einem Fokus auf die Entwicklung transdisziplinärer Denk-Modelle. Die werden uns erlauben, komplexe, vernetzte und dynamische Systeme zu erkennen, sie kritisch zu bewerten, daraus zu lernen um wieder Neues hochwertig zu gestalten.