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#30938 / #1

Seit SoSe 2022

Deutsch

Enzymbiotechnologie

3

Adrian, Lorenz

benotet

Schriftliche Prüfung

Zugehörigkeit


Fakultät III

Institut für Biotechnologie

33311800 FG Geobiotechnologie

MSc Biotechnologie

Kontakt


ACK 24

Keine Angabe

l.adrian@tu-berlin.de/darja.deobald@ufz.de

Lernergebnisse

Die Studierenden sollen einen detaillierten Einblick in die Grundlagen der Enzymologie sowie in den anwendungsorientierten Bereich der Umwelt-Enzymbiotechnologie erhalten.

Lehrinhalte

(1) Einführungsvorlesung - Geschichte der Biotechnologie - von DNA zu Protein - Klassifizierung der Enzyme und EC-System - Industrielle Anwendungen von Enzymen (grober Überblick): Überblick über den Enzymmarkt und die Einsatzbereiche wie chemische und pharmazeutische Industrie, therapeutische Enzyme, Biomasse-produktion, lebensmittelherstellende und verarbeitende Industrie, Wasch- und Reinigungs-mittelindustrie, Biosensorik, Bioremediation (2) Proteinaufbau und Funktion - Aufbau der Proteine: Vorstellung der Aminosäuren, Bildung der Peptidbindung, Primär- bis Quartär-struktur der Proteine, Ausbildung des aktiven Zentrums (Schlüssel-Schloss-Modell vs. induced fit), Dynamik von Enzymen (Konformationsänderungen von Proteinen) - Arten von Proteinen: Strukturproteine, Enzyme, Transportproteine usw. - Posttranslationale Modifikationen und ihre Funktion - Cofaktoren: Cosubstrat, prosthetische Gruppen und Metalloenzyme - Enzyme als Katalysatoren (Definition) (3) Enzyme als Biokatalysatoren - Erniedrigung der Aktivierungsenergie durch Stabilisierung des Übergangszustandes - Allgemeine katalytische Mechanismen der Enzyme - Proteinbestimmungsmethoden: Bradford, BCA, Lowry, Biuret, Absorptionsmessungen bei 280 nm und 205 nm - Unterschiedliche Arten der Aktivitätsmessung: online, offline, stopped vs. cotinuous assays, gekoppelte Reaktionen (photometrische Messungen unter Verwendung von Reportersubstanzen), Anfangsgeschwindigkeitsreaktion v0 (4) Enzymkinetik - Thermodynamik (Betrachtung von irreversiblen Enzymreaktionen) vs. Enzymkinetik (reversible Reaktionen) - Michaelis-Menten-Kinetik für Ein-Substrat-Reaktionen (Herleitung): Bestimmung von KM, kcat, VMax usw. - Linearisierung der Funktion mittels Lineweaver-Burk (Herleitung): Bestimmung von KM, kcat, VMax usw. - Andere Linearisierungsmöglichkeiten: Vorteile und Nachteile - Enzyminhibierung: kompetitive, unkompetitive nicht-kompetitive Hemmung (keine Kinetik) (5) Moderne Enzymbiotechnologie - Weg von der Identifizierung bis zur Produktion: Screening auf Funktion in unterschiedlichen biologischen Proben, Kultivierung und Isolation von Stämmen, sequenz- bzw. Homologie-basierte Methoden - Synthetische Biologie: Einbau von nicht-kanonischen Aminosäuren, Konstruktion von Enzymen/Proteinen, Stoffwechselwegen, Genomen und Zellen - Enzym-Elektrochemie: Voltammetrie, Elektroaktive Mikroorganismen, Redox-Interaktionen, rotierende Scheibenelektrode (6) Exkurs: Metalloproteine - Metalloproteine und ihre Signifikanz - Vorstellung unterschiedlicher metallischer Cofaktoren und an welchen Reaktionen sie beteiligt sind - Verdeutlichung der evolutionären Signifikanz - Einsatz der Metalloproteine in der Enzym-Elektrochemie: Formiat-Dehydrogenase zur CO2-Fixierung, Nitrogenase zur Produktion von NH3, Hydrogenase zur H2-Produktion (7) Heterologe Produktion von Zielproteinen - Betrachtung des Zielproteins: 1) cytosolisch oder membranständig (vorhersage der transmembranen Helices) bzw. Membran-assoziiert (TAT-leader) oder Sekretionsprotein (Sec-leader); 2) Maturation nötig? Chaperone GroEL/ES, Fe-S Cluster Synthese, andere Cofaktoren - Wahl des Wirtsorganismus (Prokaryoten: E. coli, Bacillus vs. Eukaryoten: Hefen und Pilze sowie weitere eukaryotische Wirte) - Unterschiedliche Regulationssysteme, kontrollierbare vs. Konstitutive Promotoren, Selektionsdruck - welche Limitierungen und Vorteile bringen die einzelnen MOs bzw. Systeme mit - Modifikation und Optimierung von Enzymen: Codon-Optimierung, Einführung von Tags zur Reinigung oder Steigerung von Löslichkeit - Zellfreie Produktion als Alternative: kurze Vorstellung (8) Reinigungsverfahren und Analyse - Reinigungsmethoden: Ionenaustausch-, Größenausschuss-, hydrophobe Interaktions-chromatographie - Fällung und andere Aufkonzentrierungsmethoden - Bestimmung der Reinheit, Konzentration etc. - Labormaßstab vs. Industriemaßstab - Unterschiedliche Produktionsverfahren (Batch- oder kontinuierlicher Betrieb): kurze Vorstellung (9) Enzyme im Alltag - Beispiele der biotechnologischen Anwendung der Enzyme in der lebensmittelherstellenden bzw. verarbeitenden Industrie, im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel (z. B. Lipasen) - Entwicklung und Prozessführung: kurzer Exkurs - Wirkungsgrade, Effizient und Ausbeute: kurzer Exkurs (10) Enzyme in der Umwelt: Bioremediation - Beispiele der biotechnologischen Anwendung der Enzyme zur Bioremediation: Dehalogenasen, Organophosphat-Hydrolasen, PET-Hydrolasen, Oxygenasen (Abbau von Aromaten) - Optimierung der Enzyme durch site-directed mutagenesis: Erhöhung der katalytischen Aktivität, pH- und Temperaturstabilität, Änderung der Spezifität - Entwicklung und Prozessführung: kurzer Exkurs - Wirkungsgrade, Effizient und Ausbeute: kurzer Exkurs (11) Enzyme in der Umwelt: Bioenergieträger - Beispiele der biotechnologischen Anwendung der Enzyme zur Biomassegenerierung: Produktion von Biogas, Bioethanol, Biomasse, CO2-Fixierung zu Formiat oder Carbonat, H2-Produktion - Entwicklung und Prozessführung: kurzer Exkurs - Wirkungsgrade, Effizient und Ausbeute: kurzer Exkurs (12) Enzyme in der Biomedizin - Beispiele biotechnologischen Anwendung der Enzyme in der pharmazeutischen Industrie und zur therapeutischen Anwendung: äußerliche Anwendung (z.B. Lysozym), orale Anwendung (z. B. Lactase, Amylase, Pancreatin), subkutane Anwendung (z. B. Thrombin, Asparaginase, Insulin, Antibiotika) - Entwicklung und Prozessführung: kurzer Exkurs - Wirkungsgrade, Effizient und Ausbeute: kurzer Exkurs (13) Exkurs: I-TASSER und PyMOL - Vorhersage der Enzymstruktur der reduktiven Dehalogenase CbrA aus Dehalococcoides mccartyi CBDB1 - Visualisierung in PyMOL und Arbeit mit PyMOL

Modulbestandteile

Pflichtgruppe:

Die folgenden Veranstaltungen sind für das Modul obligatorisch:

LehrveranstaltungenArtNummerTurnusSpracheSWSVZ
EnzymbiotechnologieVLWiSeDeutsch2

Arbeitsaufwand und Leistungspunkte

Enzymbiotechnologie (VL):

AufwandbeschreibungMultiplikatorStundenGesamt
Präsenzzeit14.02.0h28.0h
Vorbereitung/Nachbereitung13.02.0h26.0h
Prüfungsvorbereitung13.02.0h26.0h
Literaturvorbereitung1.010.0h10.0h
90.0h(~3 LP)
Der Aufwand des Moduls summiert sich zu 90.0 Stunden. Damit umfasst das Modul 3 Leistungspunkte.

Beschreibung der Lehr- und Lernformen

Vorlesung; „Exkursveranstaltungen“ zum Umgang mit Analysesoftware

Voraussetzungen für die Teilnahme / Prüfung

Wünschenswerte Voraussetzungen für die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen:

Grundkenntnisse der organischen Chemie und Biochemie aus dem Bachelor

Verpflichtende Voraussetzungen für die Modulprüfungsanmeldung:

Dieses Modul hat keine Prüfungsvoraussetzungen.

Abschluss des Moduls

Benotung

benotet

Prüfungsform

Schriftliche Prüfung

Sprache

Deutsch

Dauer/Umfang

89 Min.

Dauer des Moduls

Für Belegung und Abschluss des Moduls ist folgende Semesteranzahl veranschlagt:
1 Semester.

Dieses Modul kann in folgenden Semestern begonnen werden:
Wintersemester.

Maximale teilnehmende Personen

Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 24.

Anmeldeformalitäten

Die Anmeldung erfolgt über Quispos.

Literaturhinweise, Skripte

Skript in Papierform

Verfügbarkeit:  nicht verfügbar

 

Skript in elektronischer Form

Verfügbarkeit:  nicht verfügbar

 

Literatur

Empfohlene Literatur
Karl-Erich Jaeger, Andreas Liese, Christoph Syldatk: Einführung in die Enzymtechnologie, ISBN 978-3-662-57618-2
Young Je Yoo, Yan Feng, Yong Hwan Kim, Camila Flor J. Yagonia: Fundamentals of Enzyme Engineering, ISBN 978-94-024-1024-2

Zugeordnete Studiengänge


Diese Modulversion wird in folgenden Studiengängen verwendet:

Studiengang / StuPOStuPOsVerwendungenErste VerwendungLetzte Verwendung
Biotechnologie (M. Sc.)110SoSe 2022SoSe 2024

Sonstiges

Im Rahmen einer Vorlesung sollen grundlegende Inhalte zur Enzymologie und anwendungsorientierte Inhalte zur Umwelt-Enzymologie vermittelt werden. Bereitet auf weitergehende Forschungsarbeiten (z.B. Masterarbeit) im Bereich der Biochemie vor. Grundlegendes Verständnis der enzymatischen Vorgänge und biotechnologischen Verwendbarkeit.